Hat Schierke eine Zukunft?
Das Ganzjahres-Erlebnisgebiet Winterberg – ursprünglich „Schierke 2000“ – war von Beginn an mit dem integralen Ansatz – Tourismus/ Verkehr/ Nationalpark/ Wintersport – versehen. Dennoch reichte diese auch unter ökologischen Aspekten plausible Herangehensweise nicht aus, um Investitionen zu initiieren bzw. um kritische Betrachter des Projektes von seiner Sinnhaftigkeit zu überzeugen. Diese Wahrnehmung besteht bedauerlicherweise bis heute.
Sofern Gegner des Winterbergprojektes mögliche Alternativen zum Ganzjahres-Erlebnisgebiet vorstellen, scheitern diese regelmäßig an deren Wirtschaftlichkeit. Die alleinige Beschränkung auf Sommerbetrieb oder wie von Kritikern kürzlich vorgestellt: Betrieb einer Seilbahn ohne weitere touristische Infrastruktur, sind ausnahmslos unwirtschaftlich und damit perspektivlos!
Insofern hat sich die Fokussierung auf das Winterbergprojekt als Ganzjahres-Erlebnisgebiet als richtig und für die Zukunft des Ortes als zielführend erwiesen. Die Herausstellung der den Ort umgebenden Natur im Nationalpark, die Reduzierung des Autoverkehrs im Ort und die länderübergreifende Zusammenarbeit mit Braunlage sind ebenfalls Teil der Entwicklungsstrategie Schierkes.
Schierke sucht heute die Nähe zum Nationalpark und ist sich seiner Verantwortung für die umgebende Natur bewusst. Gleichwohl artikulieren sich die Bürger Schierkes in der Auseinandersetzung mit dem Nationalpark und streben gleichermaßen nach Lösungen zur Wiederbelebung des Ortes als ehemals bedeutende Wintersportdestination.
Die Einwohner Schierkes leben größtenteils vom Tourismus und sind deshalb besonders sensibel und kritisch in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Insbesondere zur Frage, wie der Nationalpark den Befall der Fichten mit dem Borkenkäfer handhabt. Auch hier ist aus Sicht der Bürgerinitiative eine naturschonendere, mehr auf Ausgleich mit den Besuchern des Nationalparks gerichtete Denkweise angeraten.
Zur Diskussion über die Zukunftsfähigkeit Schierkes gehört auch die Kenntnis zur Historie des Winterbergprojektes:
Erst der Weltkrieg, dann die Teilung Deutschlands und zum Schluß auch noch der Nationalpark, der dem Ort 91% seiner Gemarkung entriss und damit einer touristischen Entwicklung entzog …
Mit diesen Bürden mussten und müssen die Einwohner Schierkes leben. Wie kann der Tourismus wiederbelebt werden, wenn der Naturschutz dem scheinbar überall entgegensteht?
Mit der Festsetzung des Nationalparks Hochharz im Oktober 1990 in Verbindung mit der Gesetzescharakter besitzenden Nationalparkverordnung waren nahezu alle neuen Entwicklungsmöglichkeiten in den Bereichen des in Schierke traditionsreichen Ski- bzw. Wintersports ausgeschlossen. Somit wurde Schierke unmittelbar nach der Wende intensiv mit Fragen des Naturschutzes bzw. mit grundlegenden Fragen der Umweltpolitik konfrontiert.
Nach langen Auseinandersetzungen im politischen Raum wurde im Jahre 1999 das Winterberggebiet mit ca. 75ha aus dem Nationalpark herausgelöst und 2001 das Nationalparkgesetz verabschiedet. Die Herauslösung der Flächen aus dem Nationalpark galt seinerzeit als „Entschädigung“ für die nicht erfolgte Einbeziehung der Kommune Schierke bei der Schaffung des Nationalparks Hochharz im Jahre 1990. Zum Ausgleich für die genannten ca. 75ha wurden dem Nationalpark bei Ilsenburg ca. 3.000ha zugeschlagen. Ein mehr als großzügiger Tausch!
Natürlich wurde das Winterberggebiet nicht grundlos aus dem Nationalpark herausgelöst. Eine dezidierte touristische Nutzung war vorgesehen! Deshalb erinnert das Banner der Bürgerinitiative mit seinem Motto „Ehrlichkeit und Gerechtigkeit“ die politischen Verantwortungsträger an ihre Verpflichtung, den 1999 begonnenen Weg beharrlich weiter zu beschreiten. Die Gegner des Winterbergprojektes insbesondere bei Umwelt- und Naturschutzverbänden sowie der Partei „Bündnis 90/ Die Grünen“ soll es mahnen, den Einwohnern Schierkes nach beinahe 30 Jahren seit der Wiedervereinigung über ideologische Grenzen hinweg endlich Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.